Slow Fashion

Slow Fashion steht für nachhaltige und umweltbewusste Mode. Der Begriff beschreibt Veränderungen hin zu mehr Verantwortung und Respekt gegenüber Mensch und Umwelt, sowie Veränderungen in der Wahrnehmung von Produkten, ihrer Herkunft und dem eigenen Konsumverhalten. Slow Fashion bedeutet Verlangsamung, Entschleunigung. Es geht dabei um eine Verbesserung der Umstände, unter denen wir konsumieren. Das umfasst unter anderem die Produktion von Kleidungsstücken, welche in der Regel nicht im Einklang mit der Natur stattfindet. Es geht um den fairen Handel, um zu verhindern, dass Menschen für den Konsum und für unsere Mode ausgebeutet werden. Zudem zielt Slow Fashion auch auf den Gebrauch und die Verwendung von Kleidung ab. Es gibt Kleidungsstücke, welche rein theoretisch 10 Jahr und mehr überdauern könnten, sie werden jedoch bereits viel früher weggeworfen. In Anlehnung an andere „slow“ Bewegungen wie Slow Food sind die Produkte eher regional und haben kürzere Produktionsketten. Alle Schritte von der Faser bis zur Verarbeitung sind sichtbar. Auf Chemikalien wird, wo immer möglich verzichtet und der Fokus liegt auf der Entwicklung neuer nachhaltiger Materialien und zukunftssicherer ressourcenschonender Technologien. Nachhaltig produzierte Mode wird durch das ausgewiesene Textilsiegel zertifiziert.

Regionalität und umweltschonende Produktion

Die meisten Kleidungsstücke, die in Europa oder den USA über die Ladentheke gehen, wurden in Asien produziert. Die Gründe dafür liegen auf der Hand und sind ein offenes Geheimnis. Asien, insbesondere die Länder Bangladesch, Indien, Taiwan und China sind Länder mit extrem niedrigem Lohnniveau. Die ArbeiterInnen in den Produktionsstätten arbeiten meistens 12 oder mehr Stunden am Tag und erhalten dafür einen minimalen Lohn. Die Ausbeutung dieser ArbeiterInnen ist ein Hauptgrund für die günstige Verfügbarkeit von Kleidungsstücken bei uns. Die oben angesprochenen Länder haben zudem sehr lasche Sozialvorschriften oder kontrollieren die bestehen Vorschriften so gut wie nie. So kann es sogar sein, dass die gekaufte Jeans von einem Kind produziert wurde, obwohl Kinderarbeit international verboten und geächtet ist. Slow Fashion steht unter anderem für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen vor Ort, um den ArbeiterInnen ein angenehmeres Leben zu ermöglichen. Zudem steht Slow Fashion für mehr Regionalität. Die Kleidungsstücke, die in Asien produziert werden, müssen zunächst in die Läden hier bei uns transportiert werden. Dies erzeugt einen nicht unerheblichen Ausstoß an CO2. Daher wäre eine Produktion im Inland um einiges umweltfreundlicher. In vielen asiatischen Ländern werden zudem giftige Substanzen für die Bearbeitung von Kleidungsstücken eingesetzt, welche den Menschen und der Umwelt einen erheblichen Schaden zufügen können.

Secondhand als neuen Trend etablieren

Viele Kleidungsstücke werden vor dem Ende ihrer eigentlichen Lebensdauer weggeworfen und vernichtet. Ordentlich produzierte T-Shirts und Pullover, welche gemäß den Angaben gewaschen und gepflegt werden, können mehrere Jahre problemlos überstehen. In unserer heutigen Gesellschaft mit ihren sich schnell wandelnden Moden und Trends werden viele Kleidungsstücke jedoch nur ein paar Mal getragen, bevor sie in den Müll wandern. Diese Kleidungsstücke können jedoch noch von anderen Menschen getragen werden und sollten deshalb als Secondhand Produkte verkauft werden.

Den eigenen Konsum überdenken

Slow Fashion soll dazu anregen, den eigenen Konsum zu überdenken. Bevor man sich auf die Suche nach der einen Lösung für die Probleme im Bereich der Bekleidungsindustrie macht, sollte man in den eigenen Kleiderschrank schauen. In den hintersten Ecken verstecken sich oft Teile, die bereits seit Jahren nicht mehr getragen wurden, Teile, über die sich andere Menschen freuen würden. Zudem lohnt es sich bei der Suche nach einem bestimmten Kleidungsstück auch mal ein gut sortiertes Secondhand-Geschäft zu betreten. Hier kann zum einen Geld gespart werden, zum anderen muss kein neues Kleidungsstück produziert werden.